Vom ADHS-Kind zum erfolgreichen Vertriebsleiter und Coach - Meine Reise aus dem Schatten ins Rampenlicht
Wenn mir jemand als Kind gesagt hätte, dass ich einmal ein Vertriebsteam führe, Menschen coache und sogar Vorträge halten werde, hätte ich ihn ausgelacht oder eher ungläubig angeschaut. Denn meine Kindheit sah ganz anders aus: geprägt von Konzentrationsproblemen, Selbstzweifeln und einem Gefühl das ich nicht dazugehöre.
Schule – Ein täglicher Kampf
Schon in der Grundschule fiel es mir schwer, still zu sitzen, zuzuhören und dem Unterricht zu folgen. Ich war ständig abgelenkt, sei es vom Vogel vor dem Fenster oder vom Stuhl, der knarzte. Während andere Kinder scheinbar mühelos lernten, fühlte ich mich überfordert. Noten? Meistens unter dem Durchschnitt. Rückmeldungen? „Träumt zu viel“, „Kann sich nicht konzentrieren“, „Stört den Unterricht“. Rückblickend war es ein klassisches Bild von ADHS, aber damals war das für mich einfach: Ich bin nicht gut genug.
Außenseiterrolle – Geprägt von Hänseleien
Nicht nur die Lehrer sahen mich kritisch – auch unter meinen Mitschülern fand ich keinen wirklichen Anschluss. Ich war nicht besonders sportlich, nicht schlagfertig und gegen verbale oder körperliche Angriffe konnte ich mich kaum zur Wehr setzen. Ich wurde gehänselt, oft ausgegrenzt, manchmal auch schikaniert. Es war eine Zeit, in der mein Selbstwertgefühl praktisch nicht existierte.
Starkes Mutti-Kind – Geborgenheit statt Selbstständigkeit
Zuhause fand ich zum Glück Schutz. Meine Mutter war mein Rückhalt – mein sicherer Hafen. Ich klammerte mich an sie, weil ich draußen in der Welt keinen festen Boden unter den Füßen hatte. Alleine spielen? Das fiel mir schwer. Ich brauchte Nähe, ständige Aufmerksamkeit – und fühlte mich in ihrer Gegenwart sicherer als in jeder anderen Situation.
Die Wende – Erste Erfolge im Berufsleben
Der Wendepunkt kam später, im mittleren Erwachsenenalter. Ich entdeckte den Vertrieb. Eine Welt, in der ich plötzlich mit meiner Energie, meinem Redetalent und meiner Begeisterungsfähigkeit punkten konnte. Wo andere den direkten Kundenkontakt scheuten, blühte ich auf. Ich musste mich nicht mehr in ein starres Schulsystem pressen lassen. Ich durfte kreativ sein, eigenverantwortlich arbeiten und bekam direktes Feedback. Erfolg. Bestätigung. Entwicklung.
ADHS als Stärke – statt Schwäche
Ich erkannte irgendwann, dass mein „anders sein“ kein Makel war, sondern eine besondere Gabe. Meine Impulsivität wurde zu Schnelligkeit im Denken. Meine emotionale Sensibilität wurde zur Empathie im Kundenkontakt. Und mein Bewegungsdrang hielt mich aktiv und lösungsorientiert. Ich eignete mir Strategien an, um meinen Alltag besser zu strukturieren. Coaching, Persönlichkeitsentwicklung und Seminare halfen mir, meine „alten Baustellen“ aufzuarbeiten und meine Fähigkeiten zu schärfen.
Heute – Vertriebsleiter & Coach
Heute leite ich ein Vertriebsteam, unterstütze Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung und gebe mein Wissen als Coach weiter. Ich helfe anderen, ihr Potenzial zu entfalten, gerade denen, die sich selbst für „nicht gut genug“ halten. Ich bin stolz auf den Weg, den ich gegangen bin. Vom sensiblen Mutti-Kind mit Konzentrationsproblemen zum selbstbewussten Mann mit klaren Zielen.
Mein Appell
Wenn du das hier liest und dich in irgendeiner Form wiedererkennst, sei es als Elternteil, als Lehrer oder als jemand, der selbst mit ADHS kämpft, dann gib die Hoffnung nicht auf. Es gibt kein „zu spät“ für Veränderung. Was wie eine Schwäche aussieht, kann zu deiner größten Stärke werden. Du musst nur lernen, sie richtig zu nutzen.